Hennighausen Estland Ostpreußen Litauen

1673-1716 schwedischer Kapitän, genannt auf Groß Kaljo und Kurrefer, Arrend. v. Leilis (7)

Sep 1690 der Fähnrich Gustav Friedrich Hünninghausen führt einen Prozess gegen Leutnant Christopher von TOLL. Von Toll hatte die altadlige Herkunft der Familie von Hünnighausen in Frage gestellt. Gustav Friedrich schreibt: " Er hat am Tag vor der königlichen Erbhuldigung vor der gantzen wohlgeborenen und hochadligen Ritterschaft zuforderst in meiner Abwesenheit, und hernach als ich in die Versammlung gekommen, sich gegen mir, da ich doch mit Herrn Beklagten nichts zu tun gehabt, auch ihm nicht die geringste Uhrsache dar zu gegeben, verächtlich auß zu laßen: Mein Vor Vater wäre im Bier Küfen ersoffen, welche Wordte er noch zum öfteren zu meiner größern Beschimpfung in Gegenwart vieler Cavaliers wiederholet, gleich ich solches mit beygehenden Attestatis erweise (...) Ich bitte unterthänigst und gehorsamst aus zu sprächen, daß Herr Beklagter mir Unrecht undt zu viel gethan, dannen hero schuldig sey mier eine offentliche Abbitte vor Gericht zu tuhn, und eine ansehnliche Geldtbuße wie auch die mier verursachte Unkosten zu erlägen."
1700 als Leutnant genannt

1709 Gustav Friedrich Hünninghausen - lifländischer Adelsmann - Kapitän in schwedischen Diensten - hatte am 10. Juli 1708 in der Kapelle zu Sage (bei Reval) als Pastor
verkleidet die Trauung von Kapitän Carl Gustav Wedberg und der Witwe des Kapitäns Salomon Adam, Magdalena von Üxküll, vorgenommen. Er wird wegen
Versündigung und Verhöhnung der Kirche angeklagt und wird zur öffentlichen Kirchenbuße und vierjähriger Versetzung auf Marstrand (Schweden) verurteilt.
Von dort floh er nach Dänemark, verließ Frau, Kinder und Lehen und ließ sich als Kadet im Dienst ?? Infatrieregiment 8/8 1709 engagieren (33)

1715 erhält Elisabeth von Furman, die Frau des Leutnants Hynninghausen, von der Flüchtlingskommission in Stockholm Unterstützung für sich und 5 Kinder (32)
1716 erhält Margareta Elisabeth von Fuhrman, die Frau des Leutnants Hunninghausen, von der Flüchtlingskommission in Stockholm Unterstützung für sich und 5 Kinder (32)
1719 erhält der Leutnant von Hunnikhausen in Schweden Unterstützung von kirchlicher Seite für 3 Personen (32)

Die Familie scheint während der Wirren des Nordischen Krieges, als Estland und später Finnland durch die Russen erobert wurden, über Finnland nach Schweden geflüchtet zu sein.1715 und
1716 wird die Mutter mit 5 Kindern unterstützt, 1719 wird der Leutnant von Hunnikhausen genannt. Der Sohn Gottfried Reinhold scheint auf die elterlichen Güter zurückgekehrt zu sein.

O.Haller (7) schreibt: Von den letzten Repräsentanten des Geschlechts ist leider wenig Rühmliches zu berichten. Sie verarmen, verschulden und verpfänden ihre Güter. Gustav Friedrich
wird sogar angeklagt als Pastor verkleidet eine Trauung vollzogen zu haben und durch diese Scheintrauung die Braut in eine untragbare Lage gebracht zu haben.

(7) Über das Geschlecht Hunninghusen. Dr.O.Haller in Balt.Familiengesch.Mitteilungen, 1934
(32) Finska flyktingar i Sverige under stora ofreden. Aminoff-Winberg Johanna, Helsingfors, 1995
(33) Fortegnelse over danske og norske Officerer med Flere fra 1648-1814 / samlet og
udarbejdet fra 1888-1907 af J.C.W. Hirsch og Kay Hirsch. Bd. 5, S.323