Gerhardt (Gert) von Hennighausen, 16411708 (67 Jahre alt)

Unterschrift 1691
Name
Gerhardt (Gert) /von Hennighausen/
Familie mit Eltern
Vater
Mutter
Heirat Heiratvor 1640Groß Kaljo
2 Jahre
er selbst
Schwester
jüngere Schwester
Familie mit N.N. Taube
er selbst
Ehefrau
Heirat Heirat1670Leilis
1 Jahr
Sohn
4 Jahre
Sohn
4 Jahre
Tochter
16771724
Geburt: März 1677 36
Tod: Januar 1724
Tochter
Familie mit N.N. von Kursell
er selbst
Ehefrau
Heirat Heiratzwischen 1687 und 1691
5 Jahre
Sohn
Heirat
Bestattung
Notiz
                   Gerhardt Henninghusen gilt als Stifter der Kanzel in der Kirche zu Randen (Rannu) (39) S. 40

1667 Gerhard genannt, auf Groß Kaljo, Kurrefer, Leilis und Wahenorm (7)
1675 Nov 18 Kaufvertrag über eine Kutsche zwischen dem Corneth Gerhard von Hennighausen und dem Stell- und Rademacher Tobias Heydell (Original Stadtarchiv Reval)
1676 Erbstreit zwischen Jürgen von Gersdorff und Christopher von Kursell einerseits und ihrem Schwager Gerhard von Honnighausen andererseits wegen der Auszahlung
der Mitgabe der Frau des Ersteren nach dem Testament ihres seeligen Schwiegervaters resp. Vaters.des Rittmeisters Friedrich v. H., das am 8.Aug. 1673 errichtet wurde (7)
1680 Nov 28 Der Stellmacher erhält 101 Rthlr für die noch nicht fertiggestellte Kutsche vom Major Gerhard von Hennighausen (Orig.)
1680 gehörte das Gut Wahenorm dem Major Gerhard von Henningshausen (14)
1687 Jan 28 Streit mit seinem Schwager, dem Cornet Carl Ludwig Taube, wegen Rückgabe der Mitgabe(-gift) seiner Frau (7)
1693 Feb 1 Die Kutsche wird letztendlich an den Pastor von Dörbschen geliefert (Orig.)
1699 März 19: Pate zu Berend Reinhold TAUB sein Sohn Berend Johan, vertreten durch Frau SAURICH
1699 Pate zu Johan SCHEURMANs Sohn Johann Conrad
1702 Dez 12 Pate zu dem Sohn des Obristl. Gustav Johan MAYDEL sein Sohn Carl Gustav
1692 Sep 16: Pate bei Herrn Morten WILHELMs Tochter Sophia Juliana

Der nordische Krieg (1700-1721) siehe Datei "Nord.Krieg.txt"
1703 Im Archiv Dorpat findet sich unter Oberlandgericht - Akte 1094 die Stellungnahme des Major Gerhard von Hünnighausen zu einer Anklage gegen ihn.
1) Er schreibt, dass er von Jugend an auf verschiedenen Feldzügen dabei gewesen sei und auch jetzt, obschon über 62 Jahre alt, im Kampf
gegen die Russen, die Polen und Preußen habe kämpfen wollen. Weshalb man ihn ausgeschlossen habe, sei ihm nicht klar.
2) Sein königliches Arrendegut (Pachtgut) KURREFER habe er dem Rittmeister Gustav von KRÄUDTLEIN weiter verpachtet. Dieser habe aber wegen
einer schlechten Ernte die im Vertrag versprochenen 700 Reichtstaler Pacht nicht an die Königliche Renterei zahlen können. Es ergeht die Bitte, der Rittmeister
möge das Gut an ihn zurückgeben samt dem erwirtschaftetem Gewinn. Dann könne er sich mundieren (reinigen, entlasten) und zur königlichen Armee
hinzugelangen.
3) Er verfüge über keine Mittel, um sich in den Ross- und Reiterdienst seiner königlichen Majestät zu stellen, so gerne er auch wolle. Seine beiden Söhne
stünden bereits im Dienst ihrer Majestät im jetzigen Krieg.

1704 ? Vermutlich im Jahr 1704 schreibt Gerhard von Hünnighausen, dass er im vergangenen Frühling denn 4. März darum gebeten habe, ihn bei den Dragonern als
Oberstleutnant einzusetzen. Er habe aber am 21. Januar den Befehl bekommen, die zum Militärdienst aufgebotenen Bauern in der Wieck aufzutreiben und in
Leal zu versammeln und sie militärisch auszubilden. Er bittet Ihre königl. Majestät mit Rücksicht auf sein Alter und auch dem lange geleisteten Militärdienst, sowie
der Tatsache, dass er mit unerfahrenen Leuten in den Krieg ziehen soll, darum, mit den Vollmachten eines Oberst ausgestattet zu werden. Aus der Ritterschaft des
dortigen Distriktes (Wieck) möchte er taugliche Oberoffiziere, Unteroffiziere und Hauptleute auswählen, mit denen er sich getrauen könne, die Leute zu Schützen
auszubilden und vorm Feind zu bestehen. Er möchte die Rossdienstrolle für dieses Aufgebot übernehmen und bittet um die königlichen Vollmachten für sich und die
Offiziere. Das Regiment müsse auch mit den nötigen Gewehren mit Hahn und Spiel ausgerüstet werden, da die Bauerschaft keine eigenen Gewehre besäße.

(39) Holzschnitzerei und Tischlerkunst der Renaissance und Barock in Estland. Sten Karling, Dorpat 1943
(7) Über das Geschlecht Hunninghusen. Dr.O.Haller in Balt.Familiengesch.Mitteilungen, 1934
(14) Materialien zu einer Geschichte der Landgüter. Heinrich v.Hagemeister, Riga 1873

Notiz

Der nordische Krieg um die Vorherrschaft im Ostseeraum (1700-1721).
Im Livländisch-Estnischen Kriegsschauplatz von 1700 bis 1710 im Großen Nordischen Krieg eroberten russische Truppen sukzessive die schwedische Provinz Schwedisch-Estland und Schwedisch-Livland. Konnten die Schweden zunächst die alliierten Angriffe auf beide Provinzen 1700 und 1701 erfolgreich abwehren, machte sich in den Folgejahren die numerische Unterlegenheit gegenüber den russischen Streitkräften immer deutlicher bemerkbar. Karl XII. zog den Großteil der schwedischen Ressourcen auf den Polnischen Kriegsschauplatz und betrachtete den Livländisch-Estnischen Kriegsschauplatz als nachrangig, obwohl hier die meisten Gefechte als auch die höchsten Verluste unter allen Kriegsschauplätzen auf schwedischer Seite anfielen. Die baltischen Provinzen Schwedens mussten zusätzlich nationale Milizen aufstellen um die wenigen vorhanden Linientruppen zu ergänzen. In Estland wurden vier solcher Infanterieregimenter aufgestellt.

Effektiv befanden sich in Livland und Estland nie mehr als 10.000 Mann auf schwedischer Seite unter Waffen. Die hohen Ausfälle in den Gefechten gegen die übermächtige russische Armee konnten mit lokalen als auch entsandten schwedischen Verstärkungen nicht ausgeglichen werden. Spätestens Ende 1702 verfügten die Schweden in Livland und Estland nicht mehr über operative Fähigkeiten, sondern beschränkten sich nur noch auf die Verteidigung der festen Plätze Riga, Reval, Pernau an der Ostseeküste. Das Hinterland blieb völlig ungeschützt und wurde regelmäßig von russischen Kosaken verheert.

Russischerseits standen im Regelfall Kräfte von 40.000 Mann für aktive Kriegshandlungen auf schwedischem Territorium zur Verfügung. In den russischen Feldzügen von 1702 oder 1704 wurden Überlegenheitsverhältnisse von 4:1 oder darüber erreicht. Mitte 1701 führten zuerst schwedische und dann russische Kräfte Streifzüge nach Ingermanland und Livland durch und marschierten in das jeweils gegnerische Gebiet, wo sie sich mehrere Scharmützel lieferten. Die russischen Kräfte hatten sich wieder soweit erholt, dass sie zu begrenzten Offensiven in der Lage waren. Von den russischen Hauptquartieren bei Pskow und Nowgorod rückte im September eine etwa 26.000 Mann starke Streitmacht südlich des Peipussees nach Livland ein. Bei dem anschließenden Feldzug gelang es dem schwedischen General Schlippenbach im September 1701, mit einer nur 2.000 Mann starken Abteilung das etwa 7.000 Mann zählende russische Hauptheer unter Boris Scheremetjew in zwei Treffen bei Rauge und Kasaritz zu schlagen. Während der zweiten großen Invasion in Livland unter der Führung von General Boris Scheremetjew besiegten russische Streitkräfte am 30. Dezember 1701 in der Schlacht von Erastfer erstmals eine 2.200 bis 3.800 Mann starke schwedisch-livländische Armee unter dem Kommando von Schlippenbach.

Bei Erastfer erzielte die russische Armee am 19. Juli 1702 gegen die etwa 6.000 Mann zählenden Schweden in dem Gefecht bei Hummelshof (oder Hummelsdorf), nahe Dorpat und bei Marienburg in Livland entscheidende Siege, wobei nach schwedischen Angaben 840 eigene Tote und 1.000 Gefangene in der Schlacht selbst und weitere 1.000 während der anschließenden Verfolgung durch die Russen zu beklagen waren. Die Schlacht bedeutete das Ende der livländischen Armee und den Ausgangspunkt der russischen Eroberung Livlands. Da die verbliebenen schwedischen Kräfte zu schwach waren, um sich den Russen in einer offenen Feldschlacht entgegenzustellen, fielen Wolmar und Marienburg sowie die ländlichen Gebiete Livlands noch im August in russische Hand. Es folgten ausgedehnte Verwüstungen und Zerstörungen Livlands. Nach den Plünderungen zog sich die russische Armee nach Pskow zurück, ohne das eroberte Gebiet zu besetzen. Die planmäßige Anwendung der Taktik der verbrannten Erde war ein Kennzeichen der Kriegsführung seitens der Russen. Ihr Ziel war, das Baltikum als schwedische Basis für weitere Operationen untauglich zu machen. Zahlreiche Einwohner wurden durch die russische Armee verschleppt. Viele von ihnen endeten als Leibeigene auf den Gütern hoher russischer Offiziere oder wurden als Sklaven an die Tataren oder die Osmanen verkauft.

Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Livländisch-Estnischer_Kriegsschauplatz

Medienobjekt
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